Vom Ponyfieber gepackt...

...erstens kommt alles ganz anders und zweitens als man denkt. Wer auf einem Aussiedlerhof aufwächst, ist von Kindesbeinen an mit Tieren zusammen. Auch mit Pferden, wenngleich ich die Hasen und deren Zucht vorzog. Aber irgendwann wird geheiratet, kommen die eigenen Kinder. Die sind natürlich meistens bei den vielen Tieren zu finden, wenn die Eltern sie suchen.

Besonderer Liebling neben Hasen, Puten und Schweinen sind die Pensionspferde. Opa und Oma können's natürlich nicht lassen, setzen die Enkel aufs eigene hohe Roß. Und für den Papa wird's damit teuer. "Reiten!" verlangt die große Tochter; "ich auch!" wünscht die Kleine - natürlich gleichzeitig. Wo viele Pferde satt werden, ...? Da ist auch noch Platz für weitere!

Den Kauf des ersten Ponys hätte ich besser bleiben lassen sollen. Denn im Freundeskreis der älteren Tochter - im Kindergarten - sprach sich der Ponykauf rasch herum: Immer mehr Kinder wollten reiten; die jüngere Filia mäkelte: "Ich auch!"

Also wurde ein zweites Pony gekauft; Nummer drei und vier folgten, dann fünf und sechs, ein siebtes kam in Pension, Nummer fünf bekam ein Fohlen, da waren's acht. Und der Bedarf wuchs weiter: Ein günstiges Angebot brachte Nummer neun und Nummer zehn kam in Kost und Logis gleich mit. Zwischen Kleinpferd vier und fünf mußte eine Art Reitplatz her, schließlich muß der Ponysegen nebst den vielen Kindern einigermaßen im Auge behalten werden, kann man doch nicht alle an der Hand spazieren führen. Mittlerweile gibt's bei uns Ponyreiten für alle Grundschulkinder, sogar schon regelrechte Einführungskurse,
die vom Reiterverein Rehborn organisiert werden. Die jüngste Tochter meint zu dem lustigen Unterricht nur: "Ich auch!"

Übrigens: Mit irgendeinem der Ponys kam auch eine alte Kutsche auf den Hof. Mit der wollten alle fahren, deshalb wurde das gute Stück neu aufgebaut. Auch das hätte ich besser bleiben lassen. Jetzt wollen alle die Karosse fahren; denn das sprach sich im Kindergarten ebenfalls rasch rum. Die zweite Droschke mußte her.
 

Und die ältere Tochter kommt jetzt in die Schule, die jüngere in den Kindergarten. Ob ich vielleicht zu den beiden kleinen Kutschen...? Auf ein paar Kleinrosse mehr kommt es jetzt auch nicht mehr an; nachdem wir wegen der vielen Pferde die Landwirtschaft fast völlig aufgegeben und viele Weiden haben: Ach ja! Bevor Sie mal das Ponyfieber packt: Kommen Sie lieber erst zu uns auf den Hof Wieseck über Meisenheim. Roland Gravius

 

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