Hier ist Mann/Frau ohne Pferd nichts wert

Reiten auf der „Deer Forks“-Ranch in Wyoming

 „Unser Lehrer Dr. Specht“ heißt`s immer wieder dienstags im Zweiten Deutschen Fernsehprogramm. Was dieser Dr. Specht in allen Flimmerkisten-Lebenslagen verspricht, das hält Ulrich Schellhammer. Der Berufsschullehrer aus Heimkirchen bei Kaiserslautern hält zu seinen Schülern, weiß Rat nicht nur in seinen Fächern Englisch und Sport.

Aber immer, wenn die großen Ferien näher rücken, zieht´s den begeisterten Reiter hinaus in die Ferne. Meist ist´s nur ein kleiner Wanderritt durch die Nordpfalz, öfter geht´s auch ins nahe Frankreich - doch alle paar Jahre ruft den Lehrer das richtige Abenteuer, die US-amerikanische Wildnis. Mit dabei bei Schellhammers jüngster Tour waren sein Cousin Wolfgang Schellhammer sowie sein Freund Fritz Frenger. Hier ihre Erlebnisse im Cowboy-Staat Wyoming:

Nach der Landung unseres Flugzeuges in Denver/Colorado übernahmen wir unseren Mietwagen und fuhren nach Cheyenne, der Hauptstadt Wyomings. Von dort sind es gut 160 Kilometer bis nach Douglas, der Stadt, in deren Nähe unser Ziel liegt, die „Deer Forks“-Ranch. Dennoch dauerte dieses letzte Stück der Reise drei Stunden. Erst tief in der Nacht und meilenweit von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt fanden wir die Ranch.

Am nächsten Morgen und bei Tageslicht sahen wir uns in einer ursprünglichen, rauhen Landschaft gegenüber. Nach kurzer Testphase, die offensichtlich zur Zufriedenheit des Ranchbesitzers Ben Middleton verlief, erledigten wir meist zu viert die üblichen Rancherarbeiten: Rinder treiben, Kälber aussortieren, Brennen und Impfen der Tiere.

 

Der „La Bonte“-Canyon im US-

amerikanischen Wyoming ist

landschaftlich sehr reizvoll und

besitzt eine vielfältige Pflanzen-

und Tierwelt. Ohne Pferd ist das

Gebiet allerdings kaum zu

erkunden. Foto: Privat

                                       Fo

Falls keine Arbeiten anfielen, gingen wir auf „Trailrides“. Ben ritt mit uns in den landschaftlich reizvollen „La Bonte“-Canyon, zeigte uns die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt des Tales. Wir hatten mehrere Begegnungen mit Klapperschlangen, die weder harmlos noch so gefährlich wie oft dargestellt sind. Am häufigsten sieht man die „Pronghorn Antelope“, das schnellste Landtier Nordamerikas, und Coyoten. Bären und Pumas finden sich nur im Winter in diesen Canyons, wenn Schnee und Kälte diese Tiere von den Laramie Mountains vertreiben.

Viele Bereiche des „La Bonte“-Canyons sind so unzugänglich, daß man sie nur zu Pferde oder zu Fuß erreichen kann. Und ohne sein Pferd ist ein Mann in diesem Gebiet nichts wert. Und was die Tiere auszeichnet, ist ihre große Härte, ihre Trittsicherheit im weglosen, steinigen Gelände. Auch und gerade bei höherem Tempo bewahren sie ihre Gelassenheit und Ruhe, selbst wenn sie eine Schlange entdecken.

Unsere treuen, vierbeinigen Weggefährten durch die Schluchten gehören zu den rund 20 Pferden, die Ben Middleton besitzt. Vorwiegend sind es Quarter Horses, aber auch Paints und Appaloosas. Die Tiere werden das ganze Jahr über im Freien gehalten; nur im Winter wird bei Bedarf zugefüttert. Sie erhalten auch keine besondere Pflege, sind deshalb auch nicht so zutraulich und menschenbezogen. Man holt die Pferde zur Arbeit und entläßt sie danach wieder in die Herde.

Noch vieles ließ sich von unserem Aufenthalt auf der „Deer Forks“-Ranch und von den Erlebnissen im „La Bonte“-Canyon erzählen - aber es geht richtigen Reitern doch nichts darüber, selbst Abenteuer in der Wildnis zu erleben.      Ulrich Schellhammer

Homepage

(Update: 2. Februar 2002)

 

Den Berufsschullehrer Ulrich Schellhammer zieht´s in den Ferien hinaus ins Abenteuer.

Foto: Thomas Link

Info-Box

„Deer Forks“-Ranch

Ben and Pauline Middleton

1200 Poison Lake Road

Douglas

WY 82633

 

Das Komfort-Blockhaus für ca. 8 Personen kostet $ 240,- pro Woche und Person; ein Morning-Ride (ca. 3 Std.) $ 30,-.