Der Start ist geglückt,

ein Jahr Eifel zu Pferd

Von Charlotte Clement / SLVA Bitburg

Unter Betreuung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Landwirtschaft (SLVA) Bitburg/Prüm wurde in den vergangenen Jahren ein Projekt "EIFEL ZU PFERD" verwirklicht.

Ziel des Projekts ist es, durch verbesserte Werbung, Wanderreiten näher in das Bewußtsein der Reiter zu rücken und eine praktikable Handreichung zu entwickeln, um dem Gast die Planung seines Reiturlaubs zu erleichtern.

Im September 1997 präsentierte sich EIFEL ZU PFERD erstmals der Öffentlichkeit. In einer umfassenden Broschüre mit den wichtigsten Tips zum erholsamen Reiten in der Natur bis hin zur geeigneten Kartenauswahl, stellten sich die angeschlossenen Stationen im einzelnen vor.

Im folgenden Jahr testeten viele Reiterinnen und Reiter das Angebot. Ob sich der beträchtliche Einsatz von Mitteln der Europäischen Union und des Landes Rheinland-Pfalz gelohnt hat, zeigte sich in einer Befragung der Stationen durch die SLVA Bitburg/Prüm nach Beendigung der ersten Saison.

Demnach waren fast 98% der Befragten zufrieden mit der Resonanz auf die Marketing-Maßnahmen.

Die Wanderreiter-Saison:

Die Anzahl der Buchungen in den Monaten April bis November läßt die Tendenz der Wanderreiter-Saison erkennen.

In den Sommermonaten werden aufgrund möglicher Hitze oder des Jahresurlaubs die wesentlich kürzeren Wanderritte seltener vorgenommen

Somit ist die Zielgruppe Wanderreiter ein wichtiger Faktor bei der Auslastung der Unterkünfte in der Nebensaison.

 

 

Das Angebot für Gäste mit eigenem Pferd

Die Mehrzahl der Gäste entschied sich gemäß dem Angebot für die Unterbringung der Pferde auf Weiden mit Abtrennungen.

Die Reiter bevorzugten für ihre Pferde eher den freien Auslauf nach den langen Tagesritten.

Insbesondere bei schlechter Witterung in den Frühjahrs- und Herbstmonaten wurden Gastpferdeboxen in Anspruch genommen.

 

Warmes Bett, heiße Dusche im Trend

Dies zeigte sich insbesondere in der Buchung der komfortableren Gästebeherbergungen. Die Gäste in 1998 nahmen die Schlafgelegenheits-Angebote wie folgt wahr:

Es ist deutlich erkennbar, daß Reitgäste eher auf das Angebot Schlafen in Räumen zurückgreifen, auch wenn günstigere Unterkünfte wie Schlafen im Heu fast überall angeboten werden. Komfortabel ausgestattete Ferienwohnungen oder Zimmer und Mehrbettzimmer wurden bevorzugt. Und dies lag nicht nur an den relativ ungünstigen Witterungsbedingungen in der Saison 1998.

Wanderreiter wünschen sich gerade im gemeinsamen Urlaub mit ihrem Pferd die Nähe zum Tier und so nahmen sie das Angebot, in komfortableren Zimmern am Ort zu schlafen selten in Anspruch.

Übernachten im Heu oder Camping wurden vorrangig als Ausweichmöglichkeiten z.B. bei "Überfüllung" der Station wahrgenommen und dann aber gerne akzeptiert.

One-Night-Stay hatte Vorrang

In der Saison 1998 waren an den einzelnen Stationen durchschnittlich etwa 45 Pferde und Reiter angekommen. Im höchsten Fall waren es mehr als 200 Belegtage, die durch EIFEL ZU PFERD erreicht werden konnten.

Zu 61 % nehmen die Betriebe Eintages- wie auch Mehrtagesbuchungen an. Die Belegzahlen liegen bei den der Stationen, die nur Mehrtagesbuchungen (22 % der Anbieter) annehmen deutlich niedriger als bei der Option, auch Eintagesbuchungen zu akzeptieren. Daraus ergibt sich, daß die Unterkunft lediglich für eine Nacht für den Wanderreiter im Vordergrund steht.

Da jede Station ein individuelles Angebot für Reitgäste bietet und Wanderreiten in den meisten Fällen eine Ergänzung zu bestehenden reiterlichen oder touristischen Angeboten ist, kann sich ein Betrieb bei diesem ersten Kontakt jedoch positiv darstellen und für Folgebuchungen nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Die überdurchschnittlich gebuchten Betriebe zeichnen sich durch umfassende und informative Angaben in den anonymen Fragebögen aus, was auch auf ein starkes persönliches Engagement für die Gäste schließen läßt.

Dies zeigt sich auch darin, was der Gast nach Aussagen der Stationsleiter offenbar vom Anbieter erwartet:

 

Kooperationskonzept mit Zukunft

Die Zusammenführung der unterschiedlichsten Stationen zu diesem Projekt birgt zum einen Konfliktpotential untereinander zum anderen aber auch eine verstärkte Lobby.

Dies läßt sich auch in den Kommentaren der Stationen über das Projekt beobachten. Diese äußerten sich positiv über die Organisation und Leistung einzelner für das Gesamte. Die Freundschaft, der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft zwischen den Stationen wurde sehr begrüßt.

Auch freuten sich die Anbieter darüber, viele nette naturverbundene Menschen kennengelernt zu haben. Dies nicht nur auf den Stationen selbst – auch auf Messen und Märkten an denen sich EIFEL ZU PFERD präsentierte.

In den Rückmeldungen wurde auch positiv vermerkt, daß die Freizeitreiterei mehr bekannt wurde bei den Behörden und in der Bevölkerung und insbesondere als Wirtschaftsfaktor für eine touristisch orientierte Region an Bedeutung gewonnen hat.

Die Erschließung neuer Einkommensquellen für landwirtschaftliche Betriebe wie auch die verstärkte Auslastung der Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof in der Nebensaison motiviert viele Höfe, das Angebot noch intensiver gestalten zu wollen.

 

Stillstand ist Rückschritt

EIFEL ZU PFERD hat sich im ersten Jahr am Markt etabliert. Die Zufriedenheit der Anbieter macht dies deutlich. Diese sind sich auch bewußt, daß noch einiges geschehen muß, um stabil am Markt zu bleiben.

An den Stationen liegen ab 1999 Gästebefragungskarten aus unter dem Motto "Wenn es Euch gefallen hat, sagt es weiter – wenn es Euch nicht gefallen hat, sagt es uns!" Nur die konkrete Auseinandersetzung mit den Vorstellungen und Eindrücken der Gäste läßt für den Einzelnen Verbesserungen im Gesamten herbeiführen.

Die Angleichung der Stationen unter einem gemeinsamen Kriterien-Katalog ist zudem für die nächste Saison vorgesehen. Die fachliche Unterstützung erhalten die Betriebe über die Spezial-Beraterinnen im Bereich Urlaub auf dem Bauernhof und den Beratern für pferdehaltende Betriebe der SLVA.

Die Ausbildung von 14 Berittführern zum "Gästeführer zu Pferd" soll in 1999 den Erwartungen der Gäste an Informationen bezüglich Historie, Kultur und Landschaft entgegenkommen. Dieses bundesweit erstmalig in 99 Unterrichtsstunden durchgeführte Seminar wird wiederum modellhaft von Land und EU gefördert und schließt im September mit Prüfung und Zertifikat zum "Gästeführer zu Pferd" vor dem Landesverband Reit- und Fahrvereine Rheinland-Pfalz – Ausschuß Breitensport und der Touristik-Service Eifel GmbH ab.

 

Modell EIFEL ZU PFERD macht Schule

Ein schlechtes Projekt verschwindet in der Schublade – ein gutes Projekt findet viele Interessierte. Letzteres galt offenbar für EIFEL ZU PFERD. So startete bereits im Herbst ´98 die SLVA Montabaur-Altenkirchen mit interessierten Anbietern ein Qualifizierungsseminar für Wanderreitstationsleiter als Vorbereitung einer Marketingaktion. Die Pfalz machte im Herbst hinsichtlich qualifiziertem Angebot mobil und auch im Hunsrück wurden kürzlich die Fühler nach interessierten Betrieben ausgestreckt.

Die Abgrenzung zur bislang üblichen Auflistung von Wanderreitstationen durch Verbände und Vereine stellt sich in zwei Bereichen:

Im Hinblick auf ein qualitativ hochwertiges Angebot für Pferd und Reiter sollte auf keinen Fall auf die Vorbereitungen der Stationen verzichtet werden.

Eine Sammlung von Adressen als Anlaufstellen für Reiter ist einfach. Den Betrieben Beratung und Information zu geben für die Situation Wanderreiten ist ein zweiter, noch wichtigerer Schritt, der niemals vergessen werden sollte, wenn Pferd und Reiter als Gast ankommen.

 

Charlotte Clement
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt
für Landwirtschaft
Rüdesheimer Straße

Bad Kreuznach

Die Initiative "NatUrlaub bei Freunden" unterstützt dieses Projekt. Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes Rheinland-Pfalz und den Landkreisen Bitburg-Prüm und Daun.

 

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