Wie ich aufs Pferd kam ...

       Ton dazu (22KB) 

... eigentlich ist Rainer Thielen an allem Schuld. Im Januar 1988, der Reiterverein Rehborn war erst wenige Monate zuvor gegründet worden, konnte ich mir die Bemerkung nicht verkneifen: "Der Thielen ist zwar Vorsitzender der Rehborner Reiter, aber reiten kann er nicht!" Rainer Thielen, von Haus aus Fußballer, muß diese Aussage sehr gefuchst haben. Kurzerhand meldete er sich zur ersten Reitstunde an - und mich gleich mit.

Wenige Wochen vergingen an der Longe und in der Abteilung, als in mir der Wunsch nach einem eigenen Kleinpferd immer mehr wuchs, das Reiten im Gelände juckte. Noch im November des gleichen Jahres erfuhr ich durch Zufall von einer zum Verkauf stehenden Stute. Sechsjährig, praktisch ungeritten, kerngesund, ein richtiger Wildfang - Vater Trakehner, Mutter Kutschpony - und dazu sollte sie noch preiswert sein.

Nichts wie hin: Liebe auf den ersten Blick! Zwar gab es Stimmen wie: "Mit der kommst Du nie zurecht!" - aber schnell rauften Lissy, das Pferd, und ich, der praktisch Nichtreiter, uns zusammen. Am schönsten war dann nach viel gemeinsamer Arbeit der Tag, als mein Pferd mir auf Zuruf mit "Bob-bob-bob" antwortete und ungeduldig mit den Hufen scharrte, weil ich die übliche Begrüßungs-Mohrrübe nicht schnell genug überreichte.

Mit vielen Ritten, auch über mehrere Tage, und ganz selten einmal einem kurzen Distanzritt verbringen wir unsere Freizeit. Sollte ich diese Zeit einmal nicht haben, ist mir Lissy auch nicht böse. Hat sie doch einen schönen Stall, große Koppeln und viele vierbeinige Freunde. Denn mehr als 20 Pferde sind Teil einer Herde, die mit donnernden Hufen über die Weiden des Hofs Wieseck prescht (Ton dazu - 38 KB ).

Seit 1998 wird Lissy nur noch von Martina geritten, weil ihre beiden vorigen Pferde wegen Krankheit leider eingeschläfert werden mußten. Die beiden haben sich bestens zusammen gefunden! Und wenn ich ehrlich bin, läuft Lissy unter Martina besser, als sie je unter mir marschiert ist.

Ach ja! Zu dieser Tierfamilie hoch über Meisenheim gehört auch ein 1990 geborener Appaloosa-Mix: Lissys Sohn Geronimo. Der entsprang der Verbindung mit Surprise, einem Appaloosa-Hengst aus Löllbach. An dem gefielen mir neben der ruhigen Art die vielen weißen Flecken auf dem Hintern und das Wiehern (Ton dazu - 44 KB ). Auch Lissy gefiel der Hengst - Von beiden war´s der erste Nachwuchs, entsprechend gespannt waren dann auch die Pferdefreunde reihum, was bei dieser Verbindung herauskommen würde.

So wie sein Vater sieht "der mit dem Wind tanzt" - so Geronimos Spitzname - jetzt auch aus: Weithin leuchtet ein weißer Pferdehintern mit braunen Tupfen aus saftigem Wiesengrün. Von der Mutter kamen dafür die wirbelnden Beine und der manchmal große Dickschädel. So heißt es beim gemeinsamen Wandern öfters aus seinen großen Appaloosa-Mensch-Augen: "Geronimo mag jetzt nicht!"

Aber das macht nichts. Denn auch Pferde ohne Rasse sind klasse!

 

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